Die Zeit elegischer Popmusik mit kammermusikalischem Einschlag hat Elvis Costello beendet und seine alte Band "The Attractions" wieder aus der Kiste gezaubert. "Ich weiß nicht, ob dies ein Schritt vorwärts, seitwärts oder rückwärts ist, doch es ist ein nächster Schritt", sagte der 39jährige Sänger vor einigen Wochen in einem Interview gegen- über dem Abendblatt.
Nach seinem Konzert im Stadtpark darf festgestellt werden, daß die Rückkehr mit den "Attractions" eine gute Entscheidung war. Denn mit welcher Band könnte Costello seine sarkastischen und bitterbösen Songs besser unter die Leute bringen, als mit seinen drei alten Kumpanen Steve Nieve, Pete und Bruce Thomas?
Mit "Hand In Hand" von dem 1978 erschienenen Album "This Year's Model" eröffnete Costello seinen zweistündigen Auftritt. Es war ein fast verhaltener Auftakt, doch mit zunehmender Dauer spielte Declan MacManus, so sein bürgerlicher Name, sich immer mehr in Rage. Der Sound des Quartetts gewann an Härte, Costello ließ seine Gitarre jaulen, in "Shabby Doli" aus "Imperial Bedroom" (1982) oder "Kinder Murder" aus seinem jüngsten Album "Brutal Youth" bekam seine Stimme einen geradezu rohen Ton.
Mit zunehmender Dauer kam der Punk früherer Jahre in dem Pop-Intellektuellen aus Liverpool durch. Nur mit "Still To Soon To Know" leistete Costello sich einen balladesken Exkurs, ansonsten forcierte er zusammen mit den exzellenten "Attractions" das Tempo. Für vier Zugaben holten die nur etwa 1000 Zuhörer, darunter Heinz-Rudolf Kunze und die aus Düsseldorf angereisten "Toten Hosen", das als mürrisch verschrieene Pop-Genie wieder auf die Bühne. Elvis Costello - auch 1994 noch "This Year's Model",
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