Bieler Tagblatt, July 13, 1991: Difference between revisions

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<center>'''Montreux Jazz Festival'''</center>
<center><h3> Rauher Costello und lyrischer Haden </h3></center>
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'''Zwei unterschiedliche Nächte am Montreux Jazz Festival und ebenso unterschiedlicbe Höhepunkte: Am Mittwoch glänzte Elvis Costello mit rauben Klängen, tags darauf dann Charlie Hadens Liberation Music Orchestra mit viel Lyrik.
'''Zwei unterschiedliche Nächte am Montreux Jazz Festival und ebenso unterschiedliche Höhepunkte: Am Mittwoch glänzte Elvis Costello mit rauben Klängen, tags darauf dann Charlie Hadens Liberation Music Orchestra mit viel Lyrik.
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Der smarte Schuljunge mit der grossen Schwarzen Hornbrille, ein Bild, das Elvis Costello letztes Jahr endgültig abgelegt hat. Vom knalligen New Waver zum Rock-barden hat er Sich gewandelt, dabei zwischen Country, Folk und Pop alles ausprobiert. seit "''Spike''" pendelt er nun in fest detinierten Gewässern umher deren klares Ziel er mit dem neuen Album "''Mighty Like A Rose''" bestätigt
Der smarte Schuljunge mit der grossen Schwarzen Hornbrille, ein Bild, das Elvis Costello letztes Jahr endgültig abgelegt hat. Vom knalligen New Waver zum Rock-barden hat er Sich gewandelt, dabei zwischen Country, Folk und Pop alles ausprobiert. seit ''Spike'' pendelt er nun in fest detinierten Gewässern umher deren klares Ziel er mit dem neuen Album ''Mighty Like A Rose'' bestätigt.
 
'''Einziges Konzert'''<br>


<!-- '''Einziges Konzert''' -->
Am Mittwoch in Montreux gab er sein einziges Konzert auf dem Kontinent. Elvis Costello and the Rude Five nennt er nun seine Formation. Die Attractions gehören der Vergangenheit an, weg von Attraktivität, die sich irgendwann mal totgelaufen hätte, hin zu rüden, kompromisslosen, heimtückischen, unvorhersehbaren Klängen.  
Am Mittwoch in Montreux gab er sein einziges Konzert auf dem Kontinent. Elvis Costello and the Rude Five nennt er nun seine Formation. Die Attractions gehören der Vergangenheit an, weg von Attraktivität, die sich irgendwann mal totgelaufen hätte, hin zu rüden, kompromisslosen, heimtückischen, unvorhersehbaren Klängen.  


John Hammond, Charles Brown, Bonnie Raitt und Robert Cray bestätigten nur, was man von ihnen bereits wusste. Das ist nicht nachteilig gemeint, doch bei Costello lag die Spannung vor seinem Auftritt ungleich höher. Ein Gefühl wie bei einem Dylan-Konzert, unmöglich, sich an was festzuhalten, entweder fallen nach den ersten Klängen die eigenen Erwartungen runter wie schwere Säcke oder der Typ auf der Bühne lädt dich ein zum Höhenflug.
John Hammond, Charles Brown, Bonnie Raitt und Robert Cray bestätigten nur, was man von ihnen bereits wusste. Das ist nicht nachteilig gemeint, doch bei Costello lag die Spannung vor seinem Auftritt ungleich höher. Ein Gefühl wie bei einem Dylan-Konzert, unmöglich, sich an was festzuhalten, entweder fallen nach den ersten Klängen die eigenen Erwartungen runter wie schwere Säcke oder der Typ auf der Bühne lädt dich ein zum Höhenflug.


'''Gesetztek Herr''' <br>
<!-- '''Gesetzter Herr''' -->
Costello als gesetzten Herrn mit Bart, auch daran musste man sich gewöhnen. Was dann kam, war aber noch viel mehr. Mit "Accidents Will Happen" startete er eine Art Soundgewitter, bei dem die einzelnen Songs wie Funken sprühten. Die überladenen Arrangements aus ''Mighty Like A Rose'' schien er im Studio gelassen zu haben. Trockene Beats und knallharte Gitarren, die oftmals nur durch das Piano besänftigt wurden.


Costello als gesetzten Herrn mit Bart, auch daran musste man sich gewöhnen. Was dann kam, war aber noch viel mehr. Mit "Accidents Will Happen" startete er eine Art Soundgewitter, bei dem die einzelnen Songs wie Funken sprühten. Die überladenen Arrangements aus "''Mighty Like A Rose''" schien er im Studio gelassen zu haben. Trockene Beats und knallharte Gitarren, die oftmals nur durch das Piano besänftigt wurden.  
Jerry Obern Scheff (Bass), Marc Ribot (Gitarre), Peter Michael Thomas (Drums) und Lawrence William Knechtel (Piano) brachten die Intensität einer unbekümmerten Pub-rock-Band auf die Bühne. Und bei der Version von "Watching The Detectives" bekam der Vergleich mit Dylan endgültig seine Berechtigung Costello nahm seine vielfach zahmen kontrollierten Popsongs zwischenzeitlich auseinander, um sie als Rohdiamanten zu verkaufen. Ein Konzert mit der Ursprünglichkeit eines Demo-Tapes und ein costello auf dem Weg zur unberechenbaren Kultfigur.  


Jerry Obern Scheff (Bass), Marc Ribot (Gitarre), Peter Michael Thomas (Drums) und Lawrence William Knechtel (Piano) brachten die Intensität einer unbekümmerten Pub-rock-Band auf die Bühne. Und bei der Version von "Watching The Detectives" bekam der Vergleich mit Dylan endgültig seine Berechtigung Costello nahm seine vielfach zahmen kontrollierten Popsongs zwischenzeitlich auseinander, um sie als Rohdiamanten zu verkaufen. Ein Konzert mit der Ursprünglichkeit eines Demo-Tapes und ein costello auf dem Weg zur unberechenbaren Kultfigur.
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'''Bieler Tagblatt, July 13, 1991
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<!-- Rein äusserlich bat sich Elvis costello zum gesetzten Herrn mit Vollbart entwickelt. seine songs sprühen aber weiterhin wie Funken -->


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Rauher Costello und lyrischer Haden


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   Ruedi Amstutz

Zwei unterschiedliche Nächte am Montreux Jazz Festival und ebenso unterschiedliche Höhepunkte: Am Mittwoch glänzte Elvis Costello mit rauben Klängen, tags darauf dann Charlie Hadens Liberation Music Orchestra mit viel Lyrik.

Der smarte Schuljunge mit der grossen Schwarzen Hornbrille, ein Bild, das Elvis Costello letztes Jahr endgültig abgelegt hat. Vom knalligen New Waver zum Rock-barden hat er Sich gewandelt, dabei zwischen Country, Folk und Pop alles ausprobiert. seit Spike pendelt er nun in fest detinierten Gewässern umher deren klares Ziel er mit dem neuen Album Mighty Like A Rose bestätigt.

Am Mittwoch in Montreux gab er sein einziges Konzert auf dem Kontinent. Elvis Costello and the Rude Five nennt er nun seine Formation. Die Attractions gehören der Vergangenheit an, weg von Attraktivität, die sich irgendwann mal totgelaufen hätte, hin zu rüden, kompromisslosen, heimtückischen, unvorhersehbaren Klängen.

John Hammond, Charles Brown, Bonnie Raitt und Robert Cray bestätigten nur, was man von ihnen bereits wusste. Das ist nicht nachteilig gemeint, doch bei Costello lag die Spannung vor seinem Auftritt ungleich höher. Ein Gefühl wie bei einem Dylan-Konzert, unmöglich, sich an was festzuhalten, entweder fallen nach den ersten Klängen die eigenen Erwartungen runter wie schwere Säcke oder der Typ auf der Bühne lädt dich ein zum Höhenflug.

Costello als gesetzten Herrn mit Bart, auch daran musste man sich gewöhnen. Was dann kam, war aber noch viel mehr. Mit "Accidents Will Happen" startete er eine Art Soundgewitter, bei dem die einzelnen Songs wie Funken sprühten. Die überladenen Arrangements aus Mighty Like A Rose schien er im Studio gelassen zu haben. Trockene Beats und knallharte Gitarren, die oftmals nur durch das Piano besänftigt wurden.

Jerry Obern Scheff (Bass), Marc Ribot (Gitarre), Peter Michael Thomas (Drums) und Lawrence William Knechtel (Piano) brachten die Intensität einer unbekümmerten Pub-rock-Band auf die Bühne. Und bei der Version von "Watching The Detectives" bekam der Vergleich mit Dylan endgültig seine Berechtigung Costello nahm seine vielfach zahmen kontrollierten Popsongs zwischenzeitlich auseinander, um sie als Rohdiamanten zu verkaufen. Ein Konzert mit der Ursprünglichkeit eines Demo-Tapes und ein costello auf dem Weg zur unberechenbaren Kultfigur.


Tags: Montreux Jazz FestivalCharlie HadenSpikeMighty Like A RoseThe Rude 5Charles BrownBonnie RaittRobert CrayBob DylanAccidents Will HappenJerry ScheffMarc RibotPete ThomasLarry KnechtelWatching The Detectives

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Bieler Tagblatt, July 13, 1991


Ruedi Amstutz reviews Elvis Costello and The Rude 5, Wednesday, July 10, 1991, Montreux Jazz Festival, Switzerland.

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Photo uncredited.
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