Sound Check, September 1989: Difference between revisions

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''Wann hast Du die Dirty Dozen Brass Band zum ersten Mal gehört?  
''Wann hast Du die Dirty Dozen Brass Band zum ersten Mal gehört?  


Das war in einem Jazz Club im Greenwich Village in New York. Ich war mit meiner Mutter dort, der ich damals, als ich anfing, Platten zu machen, versprochen hatte, sie einmal nach Amerika mitzunehmen. Meine Mutter ist ein Fan des Amerika der 30er Jahre. Damals hatte Amerika für die meisten Leute  
Das war in einem Jazz Club im Greenwich Village in New York. Ich war mit meiner Mutter dort, der ich damals, als ich anfing, Platten zu machen, versprochen hatte, sie einmal nach Amerika mitzunehmen. Meine Mutter ist ein Fan des Amerika der 30er Jahre. Damals hatte Amerika für die meisten Leute noch so etwas anziehend Magisches, und es war auch die groBe Zeit des Jazz, den meine Mutter so gerne hone. Also nahm ich sie viele Jahre spater mit nach New York, und wir besuchten abends einige Jazz Clubs. Irgendwann saBen wir in diesem Laden und hOrten zuerst ein Set von Billy Eckstein, und danach kam die Dirty Dozen Brass Band auf die Bane. Es war einfach fantastisch. Sie spielen auf ihre Art einen Querschnitt durch die amerikanische Jazzgeschichte, von Louis Armstrong bis hin zum Bebop. Damals hatte ich noch keine Plane, die auf eine Zusammenarbeit hinauslaufen konnten. Ich speicherte dieses einmalige Etlebnis nur in meinem Hinterkopf. Erst nachdem ich mich entschieden hatte, mehr als nur eine Band bei der Produktion des Albums einzusetzen, entwickelte ich in meiner Fantasie die Vorstellungen, wie ich ''Spike'' realisieren kiinnte. Den AnstoB fur eine andere Arbeitsweise bekam ich durch eine Filmusik, die ich im letzten Jahr geschrieben habe. Ich war gezwungen, andere Sounds und andere Instrumente einzusetzen, um den Bildem die entsprechende musikalische Unterstiitzung geben zu kennen. Mit einer Band ein ganzes Album zu machen, hat durchaus seine Vorteile. Ich selber habe das ja oft genug gemacht. Aber als ich mit T{{nb}}Bone Burnett fiber die Produktion von ''Spike'' sprach, ermutigte er mich ebenfalls, alle meine Moglichkeiten zu nutzen, um den Charakter eines Songs durch bestimmte Instrumente oder Musiker starker hervorzuheben. Ein gutes Beispiel daffir ist der Song "Deep Dark Truthful Mirror". Er handelt von einem Typen, der nach Hause wankt und plOtzlich Halluzinationen bekommt. Diese Stimmung wird, finde ich, durch den schon beinahe mysteriosen Blasersound der Dirty Dozen Brass Band sehr gut 'rubergebracht. Ich hatte mir, bevor wir anfingen, die Songs aufzunehmen, noch ehunal meine Lieblingsplatten angeund mir dabei tiberlegt, welche Sounds oder stilistischen Mittel fur die neuen Titel in Frage kommen konnten.


''Bevor Du Spike gemacht hast, war ein paar Jahre lang nichts von Dir zu horen. Wie hast Du Dir die Zeit vertrieben?
Ich habe eigentlich eine ganze Reihe von Dingen getan, aber nichts von alledem hat mich in die Hitparaden oder in die Magazine gebracht. Ich habe zum Beispiel einen Song fiir Till Tuesday geschrieben und einige Songs ftir Roy Orbison. Dann auch einen Titel ftir Ruben Blades, der im letzten Jahr veroffentlicht wurde. Einige Songs, die ich zusammen mit Paul McCartney schrieb, sind in diesem Sommer vertiffentlicht worden. Die bereits erwahnte Filmmusik entstand wahrend eines dreimonatigen Aufenthalts in Dublin. Dann waren da auch noch zwei kleinere Tourneen durch Australien und Japan. Und in Amerika spielte ich mit den Musikern des ''King of America''-Albums im Rahmen einer Club-und College-Tour in Louisiana, Memphis und in ein paar kleineren Stadten. Das sind natiirlich keine Big News, aber diese Dinge haben mir SpaB gemacht, und sie hatten alle - mehr oder weniger - EinfluB auf die Kompositionen von ''Spike'', bei denen ich all diese Erfahrungen und das, was ich gelernt hatte, verarbeitete.
''Warst Du wiihrend der Aufnahmen fiir Spike so etwas wie der musikalische Direk-


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<!-- Mit der Frau Mama in die Jazz Clubs -->
<!-- Mit der Frau Mama in die Jazz Clubs -->
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<!-- Songs mit McCartney, Tourneen Down Under -->
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<!-- "Ich wollte keinen perfekten Popsong" -->


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Sound Check

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Kicks vom Dreckigen Dutzend


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   Ralf Brosius

Elvis Costello über Platten, Produktionen und die Dirty Dozen Brass Band

Wenn man im Showbusiness sein Geld verdient, sollte man darauf achten, daß der Name, den man trägt, den Kids locker von der Zunge geht. Klar, daß Madrosziwicz nicht so 'rüberkommt wie Spencer oder White. Mitte der 70er Jahre betrat ein Mann die Szene, der mit bürgerlichem Namen Declan MacManus hieß und sich schon sehr bald den Namen gab, unter dem er bekannt geworden ist, nämlich Elvis Costello (das klingt doch schon ganz anders, oder?).

Mr. Costello hat unlängst eine Platte abgeliefert, auf der mehr als 30 Musiker zu hören sind, die zusammengenommen eine ausgesprochen illustre Schar ausmachen. Da wäre zum Beispiel Alt-Beatle Paul McCartney, mit dem Elvis Costello gemeinsam den Song "Veronica" schrieb. Dann noch Roger McGuinn, Gitarrist der legendären Byrds, und Chrissie Hynde, Sängerin und Chefin der Pretenders, sowie die Dirty Dozen Brass Band und Schlagzeuger Jim Keltner. Aufgenommen wurde das Werk, das den Namen Spike trägt, in vier Musikmetropolen dreier Länder: Hollywood, New Orleans, London und Dublin. Sound Check befragte den Querdenker Costello nach der Entstehungsgeschichte des ungewöhnlichen Albums.


Du hast unter anderem in New Orleans aufgenommen. Hast Du eine Beziehung zur musikalischen Geschichte dieser Stadt?

New Orleans ist für wichtige Musikrichtungen wie Jazz oder Blues eine bedeutende Stadt. Sie hat eine interessante Ausstrahlung, und es gibt dort jede Menge Leute, die Musik machen. Meine persönliche Verbindung zu dieser Stadt ist die, daß einige meiner Lieblingsplatten in New Orleans aufgenommen wurden. Louis Armstrong hat dort gespielt, und Little Richard nahm in New Orleans auf. The Meters und die Neville Brothers sind ebenfalls aus New Orleans. Daß ich diese Art von Musik mag, bedeutet aber nicht, daß sie meine Musik stark beeinflußt. Aber es gibt immer wieder neue Sounds, die ich — einmal gehört — in meine Songs einzubauen versuche. Als ich die Dirty Dozen Brass Band zum ersten Mal hörte, konnte ich nicht glauben, daß ein solcher Sound tatsächlich existiert. Ich hatte zuvor nur davon geträumt. Als ich nach New Orleans kam, um für Spike ein paar Songs aufzunehmen, stellte Allen Toussaint für mich den Kontakt zur Gruppe her, denn er hatte bereits mit der Band gearbeitet. Meine Vorstellung war, einen Teil ihres so spezifischen Sounds und der Tradition des Jazz, die sie durch ihre Musik verkörpert, in meine Songs einfließen zu lassen.

Wann hast Du die Dirty Dozen Brass Band zum ersten Mal gehört?

Das war in einem Jazz Club im Greenwich Village in New York. Ich war mit meiner Mutter dort, der ich damals, als ich anfing, Platten zu machen, versprochen hatte, sie einmal nach Amerika mitzunehmen. Meine Mutter ist ein Fan des Amerika der 30er Jahre. Damals hatte Amerika für die meisten Leute noch so etwas anziehend Magisches, und es war auch die groBe Zeit des Jazz, den meine Mutter so gerne hone. Also nahm ich sie viele Jahre spater mit nach New York, und wir besuchten abends einige Jazz Clubs. Irgendwann saBen wir in diesem Laden und hOrten zuerst ein Set von Billy Eckstein, und danach kam die Dirty Dozen Brass Band auf die Bane. Es war einfach fantastisch. Sie spielen auf ihre Art einen Querschnitt durch die amerikanische Jazzgeschichte, von Louis Armstrong bis hin zum Bebop. Damals hatte ich noch keine Plane, die auf eine Zusammenarbeit hinauslaufen konnten. Ich speicherte dieses einmalige Etlebnis nur in meinem Hinterkopf. Erst nachdem ich mich entschieden hatte, mehr als nur eine Band bei der Produktion des Albums einzusetzen, entwickelte ich in meiner Fantasie die Vorstellungen, wie ich Spike realisieren kiinnte. Den AnstoB fur eine andere Arbeitsweise bekam ich durch eine Filmusik, die ich im letzten Jahr geschrieben habe. Ich war gezwungen, andere Sounds und andere Instrumente einzusetzen, um den Bildem die entsprechende musikalische Unterstiitzung geben zu kennen. Mit einer Band ein ganzes Album zu machen, hat durchaus seine Vorteile. Ich selber habe das ja oft genug gemacht. Aber als ich mit T Bone Burnett fiber die Produktion von Spike sprach, ermutigte er mich ebenfalls, alle meine Moglichkeiten zu nutzen, um den Charakter eines Songs durch bestimmte Instrumente oder Musiker starker hervorzuheben. Ein gutes Beispiel daffir ist der Song "Deep Dark Truthful Mirror". Er handelt von einem Typen, der nach Hause wankt und plOtzlich Halluzinationen bekommt. Diese Stimmung wird, finde ich, durch den schon beinahe mysteriosen Blasersound der Dirty Dozen Brass Band sehr gut 'rubergebracht. Ich hatte mir, bevor wir anfingen, die Songs aufzunehmen, noch ehunal meine Lieblingsplatten angeund mir dabei tiberlegt, welche Sounds oder stilistischen Mittel fur die neuen Titel in Frage kommen konnten.

Bevor Du Spike gemacht hast, war ein paar Jahre lang nichts von Dir zu horen. Wie hast Du Dir die Zeit vertrieben?

Ich habe eigentlich eine ganze Reihe von Dingen getan, aber nichts von alledem hat mich in die Hitparaden oder in die Magazine gebracht. Ich habe zum Beispiel einen Song fiir Till Tuesday geschrieben und einige Songs ftir Roy Orbison. Dann auch einen Titel ftir Ruben Blades, der im letzten Jahr veroffentlicht wurde. Einige Songs, die ich zusammen mit Paul McCartney schrieb, sind in diesem Sommer vertiffentlicht worden. Die bereits erwahnte Filmmusik entstand wahrend eines dreimonatigen Aufenthalts in Dublin. Dann waren da auch noch zwei kleinere Tourneen durch Australien und Japan. Und in Amerika spielte ich mit den Musikern des King of America-Albums im Rahmen einer Club-und College-Tour in Louisiana, Memphis und in ein paar kleineren Stadten. Das sind natiirlich keine Big News, aber diese Dinge haben mir SpaB gemacht, und sie hatten alle - mehr oder weniger - EinfluB auf die Kompositionen von Spike, bei denen ich all diese Erfahrungen und das, was ich gelernt hatte, verarbeitete.

Warst Du wiihrend der Aufnahmen fiir Spike so etwas wie der musikalische Direk-




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Sound Check, September 1989


Ralf Brosius interviews Elvis Costello.

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