Die Zeit, April 15, 1994: Difference between revisions

From The Elvis Costello Wiki
Jump to navigationJump to search
(create page for Die Zeit review of Brutal Youth)
 
(+{{Die Zeit index}} +{{Newspaper index}})
Line 1: Line 1:
{{Bibliography header}}
{{Bibliography header}}
{{Bibliography index}}
{{Bibliography index}}
{{Die Zeit index}}
{{Newspaper index}}
{{Bibliography article header}}
{{Bibliography article header}}
<center><h3> Zeit zum Hören </h3></center>
<center><h3> Zeit zum Hören </h3></center>

Revision as of 17:16, 17 June 2013

... Bibliography ...
727677787980818283
848586878889909192
939495969798990001
020304050607080910
111213141516171819
202122232425 26 27 28


Template:Die Zeit index

Newspapers
-

Zeit zum Hören


Konrad Heidkamp

Peng! Wow! Elvis brüllt, Elvis schreit: „Zwanzig Prozent Amnesia“. Mit der Wut der Verzweiflung schlägt er uns die zwanzig Prozent um die Ohren, die wir regelmäßig vergessen, die daran schuld sind, daß wir das nächste Mal wieder zur Wahl gehen, wieder wissen, wen wir wählen, und uns wieder unsicher sind, ob es der Richtige ist.

Elvis Costello ist der Typ, der seit 1977 böse Lieder zur Liebe und Politik mit schönen Melodien unterlegt, der abwechselnd vom falschen Publikum geliebt wird. Die einen goutieren seine beatlesinatrasoulgrundierten Songs und überhören die Texte, die anderen genießen die Wortkaskaden und vermissen musikalischen Wagemut.

Brutal Youth“ heißt sein fünfzehntes Album, und unser Held hat sich nach acht Jahren Pause wieder mit jenen berüchtigten Attractions verbunden, die den Aufstieg des Declan MacManus alias Elvis Costello seit New-Wave-Zeiten begleiten. Ah, endlich! jubelt die englische Presse, endlich, nach all den verqueren, kunstvollen Konstrukten, die im letzten Jahr in der Zusammenarbeit mit dem Brodsky-Streichquartett gipfelten.

This is hell“, schmeichelt die Stimme, „I am sorry to teil“, und natürlich tut es ihm überhaupt nicht leid. Fünfzehn Songs hat er diesmal direkt aus dem Kopf, aus dem Herz in die Schreibmaschine gedacht und gehämmert, das Beatogramm eines „wütenden Buchhalters“, wie ihn der Bassist Nick Lowe einmal beschrieben hat. Das Gefühl oder die Wut – es ist das Mißtrauen, das beide zu jener schneidenden Sentimentalität verbindet, die Elvis Costello so unvergleichlich macht. Und dazu diese eingängigen Melodien, die ihm früher den Vorwurf einbrachten, die Geschichte der Popmusik zu plündern, und jetzt – wunderbarerweise – so klingen, als zitiere er nur Elvis Costello.

Fünfzehn Songs, das reine Costello-Destillat, hit- und mitsingverdächtig, wäre da nicht diese sensible Aggressivität der Stimme, die mehr verrät als jeder Text. Klingt wie Elvis Costello, klingt wie Brian Wilson, wie Bruce Hornsby, wie Willie Dixon...

-

Die Zeit, April 16, 1994


Konrad Heidkamp reviews Brutal Youth.



-



Back to top

External links